! WAS GEHÖRT IN DIE TASCHE FÜR DEN NOTFALL? Nicht nur im Ausland kann eine Notfall- tasche sinnvoll sein. Auch in Deutsch- land kann der Strom ausfallen oder ein Hochwasser eine schnelle Flucht er fordern – wie 2021 in Teilen Nord- rhein-Westfalens und von Rhein- land-Pfalz. Doch was gehört in einen solchen Notfallkoffer? „Ich empfehle eine Grundbasis anzulegen, zum Beispiel mit wärmender Kleidung, festen Schuhen, Taschenlampe, Powerbank, Bargeld, Notvorräten und den wichtig- sten Papieren. Jeder sollte dabei nach Maß entscheiden, was für ihn oder sie wichtig ist“, sagt Manuel Gruben- becher, ebenfalls Geschäftsführer der AKE SKABE GmbH. Erste Informationen über die Gefahren in einzelnen Ländern bietet das Aus- wärtige Amt. Erste Hilfe-Trainings können über die örtlichen Hilfsorgani- sationen gebucht werden. Komplette Trainings bietet neben an- deren auch das Unternehmen AKE SKABE GmbH an. In diesen Schul- ungen werden Geschäftsreisende und Entsendete gezielt auf mögliche Herausforderungen und Risiken vorbe- reitet. 14 gepflicht, die Mitarbeitenden über die Risiken aufzuklären, denen sie unter Umständen ausgesetzt sind, und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, um kritische Situationen zu meistern. Umgebung erkunden Friedrich Christian Haas empfiehlt, sich mit der neuen Umgebung und den ört- lichen Gefahren und Rettungswegen vertraut zu machen, sobald der Zielort erreicht wurde. „Die Mitarbeitenden müssen sich ausreichend auf die Ge- fahren vorbereiten und sollten Präven- tionsmaßnahmen ergreifen“, erklärt der Experte für Sicherheitsfragen bei Aus- landstätigkeiten. Das gilt ganz beson- ders auch für mitreisende Familien- angehörige, insbesondere für Kinder. Dazu gehört auch, beispielsweise die entsprechenden Schilder für eine Apo- theke, eine Arztpraxis oder ein Kran- kenhaus zu kennen, um sich orientieren zu können. „Hilfreich kann es auch sein, sich mit den Nachbarn am Ort auszutauschen und sie nach den Prä- ventionsmaßnahmen zu fragen“, sagt Friedrich Christian Haas. Auch das Wissen um einen Arzt in der Nachbar- schaft ist hilfreich, wenn durch einen Sturm oder ein Erdbeben die Anfahrts- wege für einen Krankenwagen unpas- sierbar sind. Präventionsmaßnahmen kennen Friedrich Christian Haas verdeutlich das am Beispiel eines Tsunami gefähr- deten Gebietes. In solchen Regionen haben die zuständigen Behörden meist umfangreiche Maßnahmen installiert. Zum Beispiel sind die Rettungswege am Strand, die bei einem Tsunami die Fluchtwege aufzeigen, ausgeschildert. Diese sollten die Entsendeten für den Notfall kennen. In einem Tsunami ge- fährdeten Gebiet sollten Frühwarn- systeme genutzt werden, wie beispiels- weise Apps. Sollte infolge einer Naturkatastrophe der Strom ausfallen und das Handynetz zusammenbrechen, hilft nur ein Sa- tellitentelefon, um noch Kontakt zur Außenwelt zu haben. „Besonders in einer bedrohlichen Situation, über die zum Beispiel auch in den Medien be- richtet wird, sind die Angehörigen be- sorgt, wenn sie keine Nachricht von ihren Verwandten im Ausland erhalten“, weiß Friedrich Christian Haas. In die- sem Fall kann auch das Unternehmen im Heimatland unterstützen. Die Ver- antwortlichen in Deutschland können Ansprechpartner für die Angehörigen sein. Hilfe zur Selbsthilfe: die erweiterte Reiseapotheke In vielen Ländern ist das Rettungssys- tem nicht so umfassend ausgebaut wie wir es aus Deutschland gewohnt sind. Damit sich die Betroffenen vor Ort selbst helfen können bis professionelle Hilfe eintrifft, sollte eine erweiterte Reise apotheke vorhanden sein. Um bei einer Verletzung selbstständig tätig zu werden, ist eine aktuelle Erste- Hilfe- Ausbildung wichtig. „Dieses Training halte ich für sinnvoll, denn viele Mitar- beitende haben häufig das letzte Mal für die Führerscheinprüfung einen Erste-Hilfe-Kursus besucht“, berichtet Friedrich Christian Haas. Für das Aus- land können noch erweiterte Kenntnis- se notwendig sein, wie zum Beispiel das Abbinden einer starken Blutung. „Kommt es zu einer Naturkatastrophe, die die Infrastruktur zeitweise lahmlegt, müssen Verletzungen so gut es geht eigenständig behandelt werden. Dafür sollten die Entsendeten spezielle Aus- rüstung und Kenntnisse haben“, erklärt der Experte. Im Ernstfall alles dabei Bei Aufenthalten in einem von Natur- ereignissen gefährdeten Land kann eine gepackte Notfalltasche hilfreich sein. Zum Beispiel, wenn bei einem Erdbeben das Haus fluchtartig verlas- sen werden muss, bleibt keine Zeit, die wichtigsten Utensilien zusammenzu- suchen. In dieser Tasche sollten auf jeden Fall die wichtigsten Dokumente enthalten sein. Weitere Gegenstände können nach Notwendigkeit einge- packt werden. Ann-Cathrin Ohm ann-cathrin.ohm@ecclesia.de